Busfahren in Brasilien

Langstrecken

Busfahren in Brasilien ist ansich eine sehr bequeme Sache. Die Busse sind in der Regel modern und für lange Fahrten über Nacht gibt es speziellen Klassen mit mehr Beinfreiheit und besseren Liegesitzen

  • "Convencional" (Standard-Reisebus)
  • Executivo: mehr Beinfreiheit, Lehne geht weiter zurück
  • Semi-Leito: noch mehr Beinfreiheit, Lehne geht noch etwas weiter zurück
  • Leito: hier lassen sich die Sitze zu einer fast waagrechten Liegefläche umklappen

 

Unsere erste (unaufregende) Erfahrung auf einer längeren Strecke machen wir von Salvador nach Valenca (um von dort nach Gamboa zu kommen), das waren ca. 3 Stunden. Spannend für die Kinder war auf dieser Fahrt, dass bei einem Zwischenhalt Händler in den Bus kamen und Essen und Trinken verkauften (wir haben Nüsse gekauft). Leider war es das einzige mal.

Die nächste Fahrt dann von Valenca nach Camamu (Ziel: Barra Grande) beginnt schon einmal damit, dass der Bus mit 1 Stunde Verspätung in Valenca eintrifft. Die 2. Erfahrung mit diesem Bus war, dass er für 70km bis Camamu über 2 Stunden gebraucht hat. Er hat oft gehalten und es ging durch viele kleinere Orte, was bedeutet, dass der Bus ständig fast auf Null abbremsen muss, weil es die Brasilianer lieben, innerorts alle Nase lang Bodenwellen einzubauen.

Nachdem dann später auch der Bus von Camamu nach Itacare 45 Minute verspätet abfährt, steht für Philip erst einmal fest: Busse sind hier grundsätzlich unpünklich und wir brauchen bei der nächsten Fahrt nicht vor einer halben Stunde NACH der geplanten Abfahrtszeit am Busbahnhof zu sein ;-). Diese Einschätzung sollte sich aber als Trugschluss erweisen, denn als wir von Itacare weiter über Ilehus nach Caravieiras wollen, sind wir gerade noch mitgekommen, weil der Bus tatsächlich auf die Minute pünklich abgefahren ist.

Unsere erste Erfahrung mit einer Nachtfahrt lest Ihr hier. Nachdem diese letzendlich so positiv verlaufen ist, wagen wir uns an eine weitere, diesmal 26-stündige Fahrt von Paraty über Sao Paulo nach Foz do Iguazu. Die Schwierigkeit hier ist, dass die 2 Abschnitte von verschiedenen Busgesellschaftgen bedient werden und man als Nicht-Brasilianer die Fahrkarten bei den Busgesellschaften selbst nicht online buchen kann. Es gibt zwar auch allgemeine Bus-Such-und-Buch-Seiten, aber die verlangen relativ hohe Gebühren. Wir kaufen in Paraty also nur die Fahrkarten nach Sao Paulo und verlassen uns darauf, dass der Bus pünktlich ankommt, um den Anschlussbus zu erreichen, zumal wir in Sao Paulo auch noch das Busterminal wechseln müssen. Und wieder sind wir von der Pünktlichkeit auf dieser langen Strecke (6 Stunden Fahrzeit) begeistert.

Um 8:30 fahren wir in Patary ab und der erste Abschnitt der Strecke verläuft interessant entlang der Küste und durch Berge. Je näher wir an Sao Paulo kommen, desto langweiliger wird die Landschaft. Wieder vergeht die Zeit fast wie im Flug (nur Philip hat die Fahrt später als langweilig in Erinnerung). Fast auf die Minute pünktlich fährt der Bus in Sao Paulo ein und die 1 1/2 Stunden bis zur Weiterfahrt nach Foz do Iguazu reichen locker, um das Terminal zu wechseln und die Fahrkarten zu kaufen. Leider bekommen wir keine Leito-Sitze mehr, "nur" noch Semi-Leito. Da der Bus aber weniger als halb voll ist, hat jeder von uns einen Doppelsitz für sich. Was uns aber nicht ganz erschließt, ist der Unterschied zwischen "Executivo" und "Semi-Leito". Außer noch etwas mehr Beinfreiheit sind die Sitze, was die Neigung der Rückenlehne betrifft, nicht anders als bei den "Executivo"-Sitzen von Puerto Seguro nach Rio. Die Fahrt geht um 16 Uhr los und am nächsten Morgen um 8:30 erreichen wir Foz do Iguazu. Als zusätzliche Abwechslung hatte der Bus sogar WLAN, das auch halbwegs gut funktioniert hat.

Kurzstrecken

 

Neben den Langstreckenbussen sind wir natürlich das eine oder andere mal auch mit Bussen des öffentlichen Nahverkehrs gefahren, z.B. in Salvador. Das ist auch eine Erfahrung für sich. Die Bussen klappern und scheppern und den Fahrstiel der Fahrer kann man positiv ausgedrückt als forsch bezeichnen. In der Regel haben die Busse einen Fahrer und zusätzlich einen Schaffner, der das Fahrgeld kassiert. Der sitzt dann neben einem Drehkreuz, eine wirklich "geniale" Idee der Brasilianer: wir haben viele Leute beobachtet, die sich mühsam mit Einkaufstaschen da durch gezwängt haben, Kleinkinder, die kostenlos fahren, müssen darüber gehoben werden oder unten durch kriechen, korpulentere Menschen haben nach unserer Einschätzung gar keine Chance, da durch zu kommen.