So haben wir Kambodscha erlebt

Die Menschen

Wie wir die Menschen hier erlebt haben, hat uns sehr begeistert. Insbesondere wenn wir in ländliche Gebiete kamen, ist uns eine so ehrliche Freundlichkeit entgegengebracht worden, wir wir sie bisher noch in keinem Land erlebt haben. Immer bekamen wir ein Lächeln und besonders die Kinder haben uns von überall ein "Hello" zugerufen und zugewinkt. (Fast) nie hat uns ein Kind um Geld angebettelt, wie wir es v.a. in Afrika erlebt hatten. Wenn wir dann an einem einfachen Straßenstand angehalten haben, um etwas zu essen oder trinken, kamen die Kinder, haben uns angesehen und gekichert. Einmal haben wir an einem Stand für umgerechnet 25 Cent frittierte Bananen gegessen und bekamen dazu kalten Tee mit Eiswürfeln, der dann auch noch nachgeschenkt wurde.

Die Umwelt

Wir kommen von Thailand aus über den Grenzübergang Hat Lek nach Kambodscha und das erste, was uns auf der 10km-Tuktuk-Fahrt nach Koh Kong auffällt ist Müll. Die Straßenränder sind gesäumt damit und auch in Koh Kong sieht es nicht besser aus. Dieses Bild zieht sich dann leider durch unseren gesamten Kambodscha-Aufenthalt. Sobald ein bisschen Zivilisation in der Nähe ist, ist es vermüllt. So schlimm haben wir es auf unseren Reisen in Südamerika und Afrika noch in keinem Land erlebt.

Wenn man das sieht, merkt man, dass unsere Anstrengungen zur Müllvermeidung, dem Einzusparen von Plastik, usw. nur ein Tropfen auf den heißen Stein der globalen Müllvermeidung und Meeresverschmutzung sind.

Landschaft

Was wir landschaftlich von Kambodscha gesehen haben, hat uns wenig begeistert. Gefallen hat uns der Dschungel im Kardamom-Gebirge und die Strände auf Koh Rong Samloem. Aber ansonsten sahen wir weite Ebenen mit vertrockneten und teilweise abgebrannte Felder (entsprechend dunstig war es auch oft). Sicher zeigt sich die Landschaft während der Regenzeit, wenn Reis und anderes Getreide angebaut ist und die Bäume grün sind, freundlicher, aber um diese Jahreszeit im Februar/März hatte das Land leider nichts schönes an sich.

Im Nordosten des Landes soll es bergig und dschungelig sein, doch dort waren wir jedoch nicht.


Fahrzeuge

Die dominierenden Fahrzeuge (subjektiv geschätzt über 80% aller Fahrzeuge) auf den Straßen sind Mopeds (meist Honda mit 125ccm). Wie die Ameisen wuseln sie durch die Straßen und beim Überqueren einer Straße muss man aus jeder Richtung damit rechnen. Dann folgen Tuktuks und PKWs. Bei den PKWs wiederum fällt auf, wenn schon, dann gleich richtig. Die überwiegende Anzahl sind SUVs der Mittel- und Oberklasse oder gleich Pickups. Normale Mittelklassewagen oder gar Kleinwagen sieht man eher wenig.

Transportiert wird hier fast alles auf Mopeds oder mit Mopeds mit Anhängern. Die Beladung ist dann teilweise sehr abenteuerlich.

Der Verkehr

Das ist ein ein wirklich positives Kapitel Kambodschas. Wir haben uns mehrmals Roller geliehen und uns schnell an die hiesigen Verkehrsregeln gewöhnt. Eigentlich sind die ganz einfach:

Zuerst mal ALLES vergessen, was wir bei uns in der Fahrschule gelernt haben: Vorfahrtsregeln, rechts fahren und links überholen, Einbahnstraßenregeln, an der Ampel bei Rot halten, beim Links abbiegen auf den Gegenverkehr warten, usw.

Dann setzt man sich auf den Roller, atmet einmal tief durch und fährt einfach los; zurückschauen tut man in der Regel nicht ;-), der von hinten kommende Verkehr passt schon auf (ok, ganz so entspannt waren wir dann doch nicht und haben lieber einen Blick über die Schulter geworfen). Das ist nämlich das schöne hier: jeder achtet auf den anderen, keiner fährt aggressiv und schimpft auf andere, niemand pocht auf sein Recht, keiner rast und gehupt wird nur ab und zu, um auf sich aufmerksam zu machen. Wer von hinten kommt, fährt halt ein bisschen zu Seite oder auf die Gegenfahrbahn, um zu überholen; wenn einer auf der eigenen Spur oder Einbahnstraße entgegen kommt, macht man einfach etwas Platz; beim Überqueren einer Kreuzung fährt man einfach in die Kreuzung hinein und irgendwie kurven alle von allen 4 Seiten umeinander herum und schon ist man drüber. Das Ganze gilt vom Fahrrad bis zum dicken SUV für alle Verkehrsteilnehmer ("Eingebaute Vorfahrt" für größere PKWs gibt es nicht ;-) ) , nur bei Bussen und LKWs sollte man mehr aufpassen. 

Wer es einmal geschafft hat, sich auf diese "Chaos" einzulassen, erfährt ein viel entspannteres Fahren und Miteinander, als bei dem bis ins Detail geregelten Verkehr auf unseren Straßen, wo Rücksicht ja inzwischen fast ein Fremdwort ist.

Als Fußgänger ist es oft etwas herausfordernder. In den Städten sind die Gehwege (wenn überhaupt vorhanden) mit Mopeds und dicken SUVs zugeparkt. Dann muss man wohl oder übel auf der Straße laufen, wobei man dann mit Mopeds aus allen Richtungen rechnen muss. Beim Überqueren der Straße wartet man eine kleine Lücke ab und läuft dann einfach los. Der größte Fehler ist, plötzlich stehen zu bleiben, weil man glaubt, gleich von einem Moped überfahren zu werden. Damit rechnen die Mopeds nämlich am wenigsten und wissen dann nicht mehr, wohin sie ausweichen sollen.

Märkte

Die Märkte sind die "Supermärkte" für die Bevölkerung und eine besondere Erfahrung. Oft ist der Gang durch einen Markt aber auch eine Mischung zwischen Faszination und angewidert sein.

Man bekommt alles für den täglichen Bedarf: Kleidung, Haushaltswaren, Elektroartikel, Fahrzeug-Ersatzteile, Kosmetik, Schmuck, usw. und natürlich alles an Lebensmitteln: Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und anderen Dinge, die wir Westler nicht unbedingt essen würden (Schlangen, Frösche, Insekten, ...). Dadurch sind die Märkte aber auch nicht immer etwas für zarte Gemüter. Zum einen sind besonders die Lebensmittelbereiche oft sehr schmuddelig und "geruchsintensiv" und zum anderen widerspricht der Umgang mit den Tieren unserem Verständnis von Tierschutz. 

Märkte sind aber auch Orte, an denen man gut und günstig Essen kann. Meist gibt es an einem Stand nur ein Gericht, z.B. eine Suppe, und man schaut, was einem zusagt. Wenn die Auswahl mal größer ist, schaut man einfach in die Töpfe und wählt dann aus.

Eis ist die einzige Kühlmöglichkeit auf den Märkten. Hier werden Eisblöcke angeliefert. Ganze oder geteilte Eisblöcke werden meist für Kühltruhen verwendet. Zum Kühlen von Fisch (wenn er überhaupt gekühlt wird), wird geschreddertes Eis verwendet (im Video im Hintergrund zu sehen).


Die folgenden Bilder sollten sich zarte Gemüter lieber nicht ansehen!

Handy

Smartphones sind, wie inzwischen überall auf der Welt, etwas essentielles für jeden Kambodschaner. Jeder hat eines und auffällig ist das (Über-)Angebot an Smartphones, es gibt unzählige Handyläden, teilweise ganze Straßenzüge. Das Bild zeigt eine Straße in Phnom Penh (Oppo ist hier übrigens eine Handy-Marke).


Geld

In Kambodscha gibt es zwei parallele Währungen: den Riel und den US-Dollar. 1USD sind im Geschäftsleben 4000 Riel (auch wenn der offizielle Bankkurs etwas davon abweicht) und oft dient der Riel als Kleingeld, d.h. zum Beispiel: etwas kostet 1,5USD und man zahlt mit 2USD, dann bekommt man 2000 Riel zurück. Der kleinste Riel-Schein ist 100 Riel (=2,5 US-Cent), Münzen gibt es nicht. An den Geldautomaten bekommt man in der Regel US-Dollar, dummerweise meist nur 100-Dollar-Scheine und die muss man erst mal gewechselt bekommen.

Ein schwarzes Kapitel Kambodschas und der Menschheit war die knapp 4-jährige Terrorherrschaft der Roten Khmer. 2 Millionen Menschen wurden in dieser Zeit umgebracht. Insbesondere in Phnom Penh zeugen das ehemalige Foltergefängnis, welches heute ein Museum ist, und die Killing Fields mit den Massengräbern der Hingerichteten von dieser Zeit.

Wir haben über die Geschichte oberflächlich mit den Kindern gesprochen und es uns selbst auch erspart, uns mit den grausamen Details zu beschäftigen.


Geschichte

Ein schwarzes Kapitel Kambodschas und der Menschheit war die knapp 4 Jahre dauernde Schreckensherrschaft der Roten Khmer zwischen 1975 und 1979. 2 Millionen Menschen wurden in dieser Zeit umgebracht. insbesondere in Phnom Penh zeugen noch das ehemalige Foltergefängnis, welches heute ein Museum ist, und die Killing Fields mit den Massengräbern der Hingerichteten von dieser Schreckensherrschaft.

Mit den Kindern haben wir oberflächlich über die Geschichte gesprochen und auch wir haben es uns erspart, uns mit den grausamen Details auseinanderzusetzen.