Von Australien aus fliegen wir nochmals zurück nach Bali. Unser Ziel ist diesmal Pemuteran im Nordwesten der Insel. Die Fahrt vom Flughafen nach Pemuteran haben schon vorab organisiert und werden gleich wieder mit dem unsäglichen Verkehr konfrontiert. Für die ca. 140km benötigen wir inkl. 1 Stunde Pause über 6 Stunden (und unser Fahrer war nicht unbedingt ein defensiver Fahrer).
In Pemuteran geht es im Gegensatz zu dem dicht besiedelten und von Touristen überschwemmten Süden Balis sehr beschaulich zu. Der Strand ist zwar schmal, aber von Palmen und anderen Bäumen gesäumt und im Hintergrund steigen die Berge auf. Direkt beim Strand wurden im Meer aus Drahtgeflechten künstliche Korallenriffe angelegt und so auch eine Attraktion für Schnorchler geschaffen.
Eine Hauptattraktion der Region ist der Bali Barat Nationalpark, der auch Teile des Meeres abdeckt. Wir machen einen Bootsausflug zu der Insel Menjangan. Daniela, Thomas und Philip schnorcheln, Sebastian geht tauchen. Um die Insel herum gibt es tolle Korallenriffe mit steil abfallenden Kanten und das Wasser war so klar, dass man bis zu 30m nach unten noch den Grund sehen konnte. Leider sind alle Bilder mit unserer Unterwasserkamera nichts geworden.
In Pemuteran hatten wir das beste Essen in Indonesien. Eines der Restaurants bot Kochkurse an und das haben wir dann auch genutzt.
Die Frühstücksterrasse unserer Unterkunft lag direkt an der Hauptstraße und eines Morgens zog ein langer Trauerzug vorbei, mit viel Musik und auch vielen gut gelaunten Menschen. Es war eine ganz andere Stimmung als bei uns und hatte überhaupt nicht Bedrückendes an sich.
Von Pemuteran aus wollen wir weiter auf Java und dort zuerst zum Red Island Beach.
Von Pemuteran aus sind es ca 30km bis zum Hafenort Gilimanuk und wir nehmen ein Bemuk, das sind lokale Minibusse. Man stellt sich einfach an den Straßenrand und hält den nächsten vorbeikommenden Bus an. In der Regel muss man auch nicht sehr lange warten, die pendeln ständig in alle Richtungen. Interessant bei dieser Busfahrt war, dass der Fahrer mitten drin plötzlich an einem Tempel am Straßenrand angehalten, gebetet und etwas geopfert hat. Nach 5 Minuten ging es dann weiter.
Von Gilimanuk aus sieht man bereits hinüber nach Java und mit der Fähre ist es ca. eine halbe Stunde bis Ketapang. Aufgrund der unzähligen alten, rostigen Fähren, die hier hin und her pendeln, mussten wir dann nochmals 20 Minuten auf einen freien Anleger in Ketapang warten.
In Ketapang nehmen wir uns ein Taxi und fahren ca. 2 1/2 Stunden bis zum Red Island Beach an der Südküste von Java. An diesem Strand soll es geeignete Surfwellen für Anfänger geben und tatsächlich verbringen die Jungs fast täglich ein paar Stunden auf dem Board. Am Wochenende beobachten wir außerdem die Profi-Surfer bei einem Surf-Wettbewerb.
Red Island Beach ist v.a. ein Ziel für indonesische Touristen und insbesondere am Wochenende wurde es sehr voll. Wir werden am Strand spontan von Indonesiern zu einer Kokosnuss eingeladen und hatten eine nette Unterhaltung.
Etwas nervig ist, dass man ständig von Indonesiern jeden Alters mit einem "Picture please?" nach einem gemeinsamen Foto gefragt wird. Zwischendurch haben wir dann auch schon mal abgelehnt, insbesondere die Jungs, die es auf die Dauer ziemlich genervt hat.
Wie man schon auf den Bildern sieht, waren fast alle muslimischen Frauen auch am Strand mit Burka oder langer Hose und Kopftuch. unterwegs. Für die Mädchen gibt es extra Kopftücher mit Gummizug und Schwimm-Burkas. Es war schon etwas befremdlich zu sehen, dass die Männer ganz normal in Shorts und T-Shirt am Strand und im Wasser waren. Wir waren hier unsicher, wie wir die Rolle der Frauen bewerten sollen. Zum einen scheint die (konservative) islamische Kleiderordnung noch sehr dominant zu sein, auf der anderen Seite wirkten insbesondere die jungen Frauen doch auch sehr selbstbewusst, waren oft modern gegleitet in Jeans und T-Shirt, hatten modische Sonnenbrillen und die Kopftücher wirkten eher wie ein modisches Accessoire.
Wir übernachten 6 Nächte bei David, einem pensionierten, australischen Lehrer, der hier eine einfache Unterkunft betreibt. Für ein paar Tage ist auch ein amerikanischer Freund von ihm da, der einen frischen Barracuda besorgt und uns zum Grillen einlädt.
Von einem Ende des Red Island Beaches führt eine kurze Wanderung zu einer kleinen Bucht. Der Startpunkt, ein Fischerdorf, ist ca. 3km von unserer Unterkunft entfernt und diese Entfernung legen wir ganz nach asiatischer Art zu viert auf einem Roller zurück. Vom Fischerdorf hätte man sich mit einem Boot zum Black Sand Beach fahren lassen können, doch an diesem Tag ist der Wellengang zu hoch. So nutzen wir nur eine kurze Überfahrt über einen Fluß und laufen dann ca. 30 Minuten über einen dschungeligen Hügel. Schwarzen Sand gab es zwar nicht, aber die Bucht war traumhaft.
Durch Zufall erfahren wir von einem Indonesier im Ort, der Bootstouren durch Mangroven anbietet und wir buchen eine Tagestour. Zu dem Fluß sind es ca. 1 Stunde Anfahrt mit dem Auto und noch 10 Minuten zu laufen. Dabei müssen wir einen kleinen Kanal mit einem Floß überqueren.
Dann fahren wir den ganzen Tag über einen breiten Fluß und ein paar kleine Seitenarme. Wir sehen hunderttausende Krebse auf einer Sandbank, Reiher, Eisvögel, Warane, Affen und Schlammspringer (teils auf dem Land lebende Fische).
Besonders interessant fanden wir immer wieder Gruppen von Menschen, die bis zur Brust im Wasser standen und mit Keschern der Grund nach Muscheln absuchten.
Überall lächeln und winken die Menschen, an denen wir vorbeikommen. Bei einer Gruppe Mädchen halten wir an und Daniela, Thomas und Philip helfen beim Muschelfischen. Dieses Mal werden die Muscheln mit den Zehen im Schlamm ertastet und dann hochgeholt. Alle haben viel Spaß bei dieser Aktion und unser Bootsführer fungiert als Dolmetscher. So erfahren wir, dass die Mädchen jeden Tag nach der Schule 5-6 Stunden im Wasser stehen, uns wurde es schon nach 20 Minuten ziemlich kühl.
Am Ende der erlebnisreichen Tour halten wir noch an der Flußmündung am Strand.