Auf Java gibt es 38 Vulkane, einige sind erloschen, andere noch aktiv. Von diesen aktiven Vulkanen gehören der Ijen und der Bromo zu den bekanntesten und beliebtesten Touristenzielen und auch wir haben beide bestiegen, wobei man beim Bromo eigentlich gar nicht von "Besteigen" sprechen kann., aber dazu später mehr.
Der Ijen liegt ganz im Osten von Java und ist v.a. wegen seines blauen Feuers eine Touristenattraktion. An seinem Kratersee, der wegen seines hohen Säuregehalts auch als das größte Säurefass der Welt bezeichnet wird, treten heiße Schwefeldämpfe aus, die sich in Verbindung mit Sauerstoff entzünden und blaue Flammen bilden.
Wir nehmen uns eine Unterkunft auf ca. 1870m am Beginn des Aufstiegs. Von dort sind es etwa 450 Höhenmeter bis zum Kraterrand und dann wieder 150 Höhenmeter hinab zum Kratersee. Da Philip sich am Ankunftstag nicht wohl fühlt, teilen wir uns den Aufstieg auf, zuerst geht Daniela mit Thomas, am nächsten Tag, oder besser gesagt in der nächsten Nacht, steigen Philip und Sebastian hinauf. Loslaufen tut man nämlich gegen 1:30 Nachts mit Taschenlampe, da die blauen Flammen nur bei Dunkelheit zu sehen sind. Nach etwa 2 Stunden auf leicht begehbarem aber teils steilen Weg erreicht man den Kraterrand und ist weitere 20-30 Minuten später am See.
Und hier steht man dann (mit vielen anderen) und bestaunt dieses einzigartige Phänomen der blauen Flammen.
Von unserer Unterkunft leihen wir uns Atemmasken gegen die Schwefeldämpfe, die man je nach Windrichtung bereits beim Aufstieg riecht und in der direkten Umgebung zu den blauen Flammen können die in Rauchwolken aufsteigenden Dämpfe die Augen und Atemwege reizen.
Die Schwefeldämpfe werden über ausgeklügeltes Rohrsysteme an die Oberfläche geleitet, wo sie abkühlen und sich der Schwefel leuchtend gelb ablagert. Dieser Schwefel wird von Arbeitern mit Eisenstangen heraus gebrochen und in Bambuskörben 150 Höhenmeter bis an den Kraterrand getragen. Dabei trägt ein Arbeiter zwischen 50 und 90kg. Vom Kraterrand aus wird der Schwefel dann mit Transportwagen nach unten gebracht. So werden täglich bis zu 6 Tonnen Schwefel abgebaut, die austretenden Schwefeldämpfe gleichen das jedoch wieder aus.
Wer übrigens nicht laufen will, kann sich in einem Schwefel-Transportwagen bis zum Kraterrand hoch oder runter fahren lassen, damit verdienen sich die Schwefelarbeiter zusätzlich etwas. Hochwerts wird der Wagen von 2-3 Männern gezogen, nach unten reicht einer, die Wagen haben gute Bremsen.
Auf dem Rückweg hat man dann im Licht der aufgehenden Sonne einen schönen Blick ins Tal und die Umgebung.
Vor der Entscheidung, den Ijen zu besteigen, hatten wir lange abgewägt, ob wir es mit den Kindern wegen der Schwefeldämpfe überhaupt riskieren sollen. Philip hatte sich dann am Tag vor dem Aufstieg nicht gut gefühlt und sogar leichtes Fiber bekommen und Thomas hatte während des Aufstiegs stärkere Bauchschmerzen. Doch beide Jungs wollten unbedingt da hoch und haben sich gegen die Widrigkeiten gestemmt. Im Nachhinein waren alle der einhelligen Meinung, dass sich diese Mühe gelohnt hat. Der Ijen war ein weiterer der wirklich großen Höhepunkte unserer Reise.
Mit diesem Gefühl machen wir uns auf den Weg zum Bromo. Auf der Suche nach dem Transport dorthin bekommen wir relativ günstig einen Privatfahrer angeboten, der uns in 6 Stunden ins 240km entfernte Örtchen Cemoro Lawang bringt. Als wir am Abend dort ankommen, ist es in dem 2200m hoch gelegenen Ort richtig kalt, es wird so um die 5° gehabt haben.
Der Bromo ist eines der Hauptattraktionen Jawas, wenn nicht von ganz Indonesien und entsprechend ist auch der Touristenandrang. Wir realisieren das bereits in der ersten Nacht. Viele Besucher buchen Touren zum Sonnenaufgang mit anschließendem Besteigen des Bromo. Diese Touren werden in Jeeps durchgeführt und starten ab etwa 2 Uhr Nachts. Und um diese Uhrzeit beginnen die Jeeps in einem nicht endenden Strom mit dröhnenden Motoren vor unserem Zimmer vorbeizufahren. Mindestens 2 Stunden dauert diese Karawane, es müssen um die 200-300 Fahrzeuge gewesen sein und als der Strom langsam abebbt, erwacht der Ort zum Leben und das Dröhnen der Jeeps wird durch das von Lastern und dem Knattern der Mopeds ersetzt, außerdem kommen die ersten Jeeps schon wieder zurück. Wie viel Schlaf wir hatten, kann sich jetzt jeder selbst ausmalen.
Cemoro Lawang ist ein reiner Touristenort, der v.a. aus eher schlechten, überteuerten Unterkünften besteht. Brauchbare Gastronomie dagegen ist so gut wie nicht existent. Es gab ein wirkliches Restaurant (das auch ganz gut war) und ein einfaches Warung, wo wir zumindest frühstücken und günstig Mittagessen konnten.
Der Ort liegt direkt am Rand eines ebenen Kraters von etwa 10km Durchmesser, in dem sich weitere Kraterkegel gebildet haben, u.a. auch der Bromo, der in dieser staubigen Mondlandschaft aber eher unscheinbar wirkt. Als wir am Nachmittag durch die Ebene zum Bromo laufen, werden wir total eingestaubt und bleiben das auch für die nächsten 2 Tage. Beim Bromo selbst kann man nicht wirklich von "Besteigen" reden. Von der Ebene bis zum Kraterrand sind es etwa 120 Höhenmeter und am Ende führt eine lange Treppe hinauf. Von oben blickt man dann in einen rauchenden Kraterschlund.
Wie oben bereits erwähnt, kommt man zum Bromo auch wegen des Sonnenaufgangs. Es gibt mehrere Stellen, um den Sonnenaufgang zu beobachten und es ist selbstredend, dass man dafür früh los muss. Wir entscheiden uns für ein Plätzchen, das von Cemoro Lawang zu Fuß erreichbar ist, laufen um 2:30 Uhr los und werden auf dem ersten Stück des Weges entlang einer Straße wieder von vielen Jeeps überholt. Dann geht es 250 Höhenmeter einen steilen Trampelpfad nach oben und nach insgesamt 2 Stunden sitzen wir in der Kälte und warten auf den Sonnenaufgang. Insbesondere Sebastian fragt sich da ernsthaft, ob das die Mühen und das frühe Aufstehen Wert war, aber es war es.
Langsam beginnt sich der Horizont orange zu färben, dann finden die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg über die Berge und lassen die Gipfel im Morgenlicht rot leuchten, Nebel bedeckt die Täler.
Die Blicke in die Ebene und das Farbenspiel des Morgenlichts hat uns für die Anstrengungen belohnt.
Wir genießen ausführlich die Blicke und als wir der Rückweg antreten, sind wir inzwischen die letzten von Hunderten von Touristen, die sich hier täglich zu früher Morgenstunde versammeln.
Zurück in Cemoro Lawang und mit den tollen Eindrücken der vergangenen 2 Tage im Gepäck wollen wir aber diesen staubigen Ort so schnell wie möglich verlassen und nehmen Mittags den Bus nach Probollingo. Hier gönne wir uns mal ein besseres Hotel mit reichlichem Frühstücksbuffet und guter Dusche, um den ganzen Bromo-Staub gründlich abzuwaschen und mal wieder richtig auszuschlafen. Die letzte Station unserer Reise ist die Insel Karimunjawa.